Ashiras unheimliche Geschichten

 

 

 

Die Geschichten auf dieser Seite wurden mir von
einigen Hexenfreunden zugetragen,
und sind zum Teil selbst erlebt.

Viel Spaß beim Lesen !

Der Phantom Anhalter

Quelle:
Von Geistern und Gespenstern

Verlagsunion E. Pabel – A. Moewig KG, Rastatt,
1993

Durch die Zimmerdecke

Nach einem Eutonie Workshop

Opas Geschichten

Š Copyright 2000 Ralf,

Großmutters Tod

Š Copyright 2000 Ralf,

Narada

Nächtlicher Spuk

von Ashira

Engel sind überall

Š Copyright 2003  Shanna  (Birgit),

 

Wer mag, kann mir seine Geschichten per E – mail zusenden,
ich werde sie dann gerne veröffentlichen

 

 

Der Phantom-Anhalter

Quelle: Von Geistern und Gespenstern
Verlagsunion E. Pabel – A. Moewig KG, Rastatt, 1993

 

Es geschah an einem nebligen Freitagabend im Oktober 1979. Roy Fulton hatte sich gerade auf den Weg nach Hause gemacht.
In der Nähe des kleinen Orts Stanbridge, Bedfordshire, wurde er von einem Anhalter gestoppt.
Der junge Mann, den er mit nahm,war sehr blass, trug ein weißes Hemd, schwarze Hosen und war nicht gerade sehr gesprächig.
Als Fulton ihn fragte, wo er hinwolle, deutete der junge Mann nur wortlos nach Dunstable.
Fulton dachte sich nichts dabei und fuhr los, denn er hatte wohl schon ähnliche Erfahrungen mit Anhaltern gemacht.
Der Fremde hätte ja auch taubstumm sein können.
Als die beiden nun einige Zeit gefahren waren, wollte Fulton das Schweigen brechen und bot dem jungen Mann eine Zigarette an.
Doch als er sich zu ihm wandte, war er verschwunden.
Fulton bremste und schaute sich um, doch es war nichts mehr zu sehen von dem jungen Mann.
Voller Angst ergriff er nur noch das Lenkgrad und fuhr davon. Auch die Polizei hörte von diesem Vorfall, wusste aber nicht,
was sie gegen den verschwundenen Beifahrer unternehmen sollte, und somit wurde der Fall nie aufgeklärt.
Noch im März 1980 bestand Fulton auf seiner Geschichte, als er sich mit Journalisten unterhielt.
Polizei und Presse hatten einen positiven Eindruck von Fulton’s Aussage als Augenzeuge, aber es gab auch Einwände,
da seine Geschichte durch keinen einzigen Beweis gestützt war und sie nur auf der Aussage von Fulton, beruhte.

Geschichten von Phantomanhaltern sind Klassiker unter den Gespenstererzählungen, uralte immer wieder berichtete Legenden, die in vielen Gegenden vorkommen. Keine Geistergeschichte hat so einen weiten Weg zurückgelegt, wie die des Phantomanhalters.
Sie ist in allen Ländern unserer Erde bekannt. Natürlich sind die Details immer wieder anders, so ändern sich Alter, Geschlecht und Aussehens des Anhalters, sowie das Fahrzeug, in dem die Anhalter mitgenommen werden.

Die wohl am meisten verbreitete Geschichte des Phantomanhalters ist die einer jungen Frau, die in einem Taxi mitfährt
und vor ihrem Verschwinden dem Fahrer eine Adresse gibt.
Nach dem Verschwinden sucht dann der Fahrer die Adresse auf und muss mit Entsetzen feststellen, dass die Frau schon seit Tagen, Monaten oder Jahren tot ist.

Was ist nun dran an den Geschichten von Phantomanhaltern. Diese Frage können wohl nur diejenigen beantworten,
die es auch erlebt haben.
Auch Parapsychologen stehen vor einem Rätsel, weil es nur einen einzigen Zeugen gibt, nämlich die Person, die den Anhalter mitnimmt. Sicherlich gibt es auch vieles, was erfunden oder aus alten Erzählungen neu erschaffen wurde, aber bei allen Zweifeln kann niemand behaupten, dass alle immer wiederkehrenden Geschichten von Phantomanhaltern reine Einbildung sind.

Andrew Lang sagte einmal dazu, dass identische Geistergeschichten, die in weit auseinander gelegenen Gegenden auftreten,
nicht unbedingt durch Verbreitung entstanden sein müssen. Es gibt gewisse Motive – wie zum Beispiel das Steinwerfen bei Poltergeistern, was auch in allen Kulturen und zu allen Zeiten berichte wurde – sich nicht um eine weit verbreitete Erzählung handelt,
sondern um „Ereignisse die sich selbst wiederholen.
Diese Ereignisse sind Anzeichen für ein Phänomen, dass sich an jedem Ort und zu gleicher Zeit gleich verhält.
Und so wohl auch die Geschichten des Phantomanhalters, die immer wieder kehren, und was Wahrheit und Einbildung ist, können nur die wissen, die es erleben oder erlebt haben.

 

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Durch die Zimmerdecke

Nach einem Eutonie Workshop

Nach einem Eutonie -Workshop wachte ich während der Nacht auf  ich spürte mich emporschweben.
Während der ganzen Zeit hatte ich keine visuellen Eindrücke. Ich schwebte hoch zur Decke, in der selben Position,
in der mein Körper lag, nämlich in Rückenlage.
Als ich vor mir einen Widerstand fühlte, dachte ich mir: „Das ist die Decke – angeblich muss man nur durch wollen,
dann gelingt es auch“. Ich wollte durch und es gelang.
Am ganzen Körper spürte ich Mauerwerk. Jede Faser meines Körpers war von diesem Gefühl durchdrungen. Ich roch und
schmeckte Mauerwerk. Ich schwebte weiter, bis zum nächsten Widerstand.
Mein Gedanke: „Der Dachstuhl- da möchte ich auch durch“!
Es gelang. Wieder, jede Faser meines Körpers spürte Holz, die Faserung des Holzes und die Dachziegeln.
Mein ganzer Fluidalkörper war durchdrungen von diesen Materalien. Nun schwebte ich gefühlsmäßig über dem
Haus (ich konnte nach wie vor nichts sehen). Es fühlte sich frei und unendlich weit an.
Für kurze Zeit genoss ich dieses Gefühl, als ich plötzlich in Sekundenschnelle in den Körper zurückgezogen wurde.
Dieses Erlebnis war für mich eigenartig, schön und einprägsam und ausschlaggebend, um mich dem okkulten Yoga zuzuwenden“
(Ta.)

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Opas Geschichten

Š copyright Ralf,2000

Im Jahr 1975, kurz vor meiner Geburt, fuhr mein Großvater wie üblich mit seinem Fahrrad durch die Gegend,
um wie er sagte zu einem Treffen mit Freunden an diesem Tag.
Jedenfalls war der Weg lang und führte durch ein abgelegenes Waldstück, das etwa auf der Hälfte der Strecke lag.
Diesen Weg fuhr er oft auch in frühen Morgenstunden, da sich in der anderen Stadt auch sein Arbeitsplatz befand.
Doch an diesem Abend sollte er sein Ziel bei den Freunden nicht erreichen.
Er fühlte sich schon vor der Abfahrt müde und etwas träg durch eine Unruhe, die er nicht erklären konnte.
Als er dann kurz vor Beginn des Waldweges war, kam ein starker Wind auf und etwas Nieselregen, wie er sagte;
doch durch seine Unachtsamkeit beim Fahren fuhr er über einen kleinen Ast, der auf der Straße lag und es kam zum Sturz,
bei dem er sich das Bein brach und somit große Schmerzen hatte.
Er wusste, dass frühestens am nächsten Morgen der nächste Mensch auf dem Weg zur Arbeit diesen abgelegenen
Waldweg laufen würde. Nun es war mittlerweile dunkel geworden und mein Großvater lag mit großen Schmerzen an der Seite des Waldweges. Alles Rufen und Beten war jetzt zwecklos das Blut, das aus dem ausgestreckten Bein floss,
hatte schon den ganzen Weg bedeckt. Um so mehr Blut er verlor, desto schwindeliger wurde es ihm.
Kurz vor der Bewusstlosigkeit, als er schon den Glauben auf ein Weiterleben aufgab, sah er in seinem  schwindeligen
Zustand eine große schwarze Gestalt, die auf in zu kam und schließlich vor ihm stehen blieb.
Mein Großvater bat natürlich gleich um Hilfe, was er bekam war eine ausgestreckte Hand, die ohne jedes Wort oder
Geste ihm die Hilfe gab, die er brauchte. Mit der Hand um die Schulter der Gestalt gelegt humpelte er die 1000 Meter zurück
zum nächsten Haus, das kurz vorm Anfang des Waldes war. In dieser Zeit hatte mein Großvater weder die
Kraft etwas zu fragen, noch den Mut es anzusehen, oder die Zeit sich zu bedanken als sie angekommen waren.
Die Leute des nächsten Hauses sahen ihn sofort und rannten hin um ihm zu helfen. Er fiel dann in den Armen der Leute zusammen,
und wachte Stunden später mit der schon verpflegten Wunde im Bett der Leute auf, die er nur vom Sehen her kannte.
Er fragte, wo der dunkle Mann sei, der ihm half. Als Antwort bekam er nur, dass er ohne jede Hilfe hergelaufen sei.
Doch mein Großvater wusste genau, dass ihm jemand half. Er wusste auch, dass es nicht möglich war eine solche
Strecke ohne Hilfe mit gebrochenen Bein zu laufen wie er später erfuhr.
Also gingen die Leute und er im Morgengrauen zurück zum Fahrrad, wo sich die mittlerweile schon eingetrocknete
Blutlache befand und suchten nach Spuren auf dem Weg. Alles was sie fanden war die Blutspur, die er bis dorthin trug
und der Abdruck von seinem rechten ungebrochenen Fuß, der immer in Abständen von einem halben Meter zu sehen war.
Doch das konnte nicht sein, mein Opa war am Ende der Kräfte gewesen, kurz vor der Bewusstlosigkeit.
Niemand weiß bis heute genau was in jener Nacht passiert ist, doch seither geht in dieser Gegend die Sage von dem
schwarzen Phantom um. Es gab auch noch weitere Personen, die später von der Sichtung der Gestalt berichteten
Einige Jahre später, schon Anfang der 80er Jahre, hörte dann aber mein Großvater von einem Mann, der Anfang der 30er
Jahre in genau diesem Waldstück eine Frau ermordet haben soll, aber nie gefunden wurde, nur die Leiche der jungen
Frau die niemand kannte Ich persönlich denke heute, dass es da einen Zusammenhang gibt, bei der Geschichte meines
Großvaters und dem Mord in den 30er Jahren. Möglicherweise musste der Mörder bzw. die Gestalt, die meinem
Großvater half, seither seine Schuld für den Mord abtragen und Menschen in Not helfen.
Das ist natürlich nur eine Theorie, denn dagegen spricht, dass der Geist niemals zur Materie werden kann aber die
Geschichte die er erzählte, ist in jedem Punkt wahr

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Großmutters Tod

Š Copyright Ralf,2000

 

Es war das Jahr 1987, kurz vor Anbruch des neuen Jahres als ich damals noch in einem anderen Ort wohnte,
als meine Großmutter schwer erkrankte. Es war Krebs wie ich später erfuhr.  Ich muss dazu sagen,
dass ich mit ihr sehr viel Zeit verbrachte und ich mich solang ich denken konnte an sie erinnert habe, was eine
tiefe Bindung zwischen uns hervor rief, die nichts brechen konnte, außer der Tod.
Ich war zu diesem Zeitpunkt etwa noch in einem kindlichen Alter, was das ganze für mich unverständlich machte,
doch sie weigerte sich wie mir meine Mutter erzählte ins Krankenhaus zu gehen um in aller Ruhe zu sterben.
Dann etwa zwei Wochen später lag ich abends im Bett unseres Hauses und dachte vor mich hin, bis ich dann
kurze Zeit danach durch ein paar Hustgeräusche wieder in die Wirklichkeit zurück kam.
Es war meine Großmutter, ich hatte nicht gewusst, dass sie diesen Abend bei uns war. Der Grund war mir auch
nicht bekannt, so dass ich mich freute und zu ihr Hinlaufen wollte. Doch noch bevor ich die Tür meines
Zimmers öffnen konnte, kam mir meine Mutter sichtlich aufgeregt entgegen. Ich fragte was denn los sei, aber sie sagte ich
solle sofort einschlafen und es wäre alles in Ordnung. Ich hörte auf sie und legte mich wieder ins Bett, wo ich kurze
Zeit später dann einschlief und dann unschätzbare Zeit später von einer Hand geweckt wurde, die mir über die
Haare strich. Ich drehte mich um und fing an zu lächeln, als ich meine Oma etwas verschwommen und mit einem
seltsamen Blick ganz hell vor mir sah. Sie sagte „gute Nacht und es tut mir leid“. Das hörte ich ganz deutlich.
Alles was ich dann noch wahrnahm, war das quietschende Geräusch der Tür, die erst geöffnet und dann geschlossen wurde,
ich kümmerte mich nicht weiter darum und hatte einen tiefen traumlosen Schlaf.
Am nächsten Morgen erinnerte ich mich noch an den Vorfall und ging zu meiner Mutter, die weinend am Tisch saß und mir
vom gestrigen Tot der Großmutter erzählte. In meiner Panik sagte ich, dass sie gestern Nacht noch bei mir war,
mich berührte und mir gute Nacht wünschte. Doch meine Mutter erwiderte immer noch mit Tränen in den Augen,
dass sie schon zu dem Zeitpunkt, als sie mich am gestrigen Abend von der Großmutter zurückwies, verstorben sei.
Doch ich weiß heute noch, dass es keine Einbildung war, sondern meine Großmutter, die sich noch verabschieden wollte;

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Nächtlicher Spuk

von Ashira

Halb drei Uhr nachts, alle schlafen schon friedlich, mein Göttergatte ist im Wohnzimmer, vor dem Fernseher ebenfalls „abgestürzt“
und schnarcht friedlich vor sich hin.
Einzig und allein bin ich die Dumme, die wieder einmal nicht ins Bett findet, weil ich mir einbilde unbedingt den
Kuchen den ich für den morgigen, na ja, eigentlich heutigen Besuch gebacken habe, fertig zu machen.

Während ich mich mit den glitschigen Pfirsichstückchen abmühte und versuchte, sie in ein einigermaßen phantasievolles
Muster zu legen, lasse ich meine Gedanken auf Wanderschaft gehen.
Mittendrin, werde ich von lautem Klopfen an der Wohnungstür, aus meinen Grübeln , rausgerissen.
Bitte, wer soll um diese Zeit denn noch kommen???
Eilig stürze ich zur Tür und, na ja, man weiß ja nie, gucke durch den Spion.Draußen ist es dunkel, nur ein klein wenig
vom Mondlicht erhellt und ich sehe….niemanden.
Na gut, dann eben nicht denk ich, und bin durch nichts zu bewegen, jetzt die Tür aufzumachen.
Kaum widme ich mich wieder meiner glitschigen Arbeit, klopft es wieder.
Leicht verärgert, über die Störung, renne ich erneuert zur Tür, diesmal ist mir alles wurscht, ich reiß sie schwungvoll auf,
ein paar temperamentvolle Worte auf der Zunge.
Draußen….nichts, nur Dunkelheit.
Na servus denk ich, jetzt wird es etwas ungemütlich.
Ich schließ die Tür und noch bevor ich mich umdrehen kann, läutet die Türglocke.
Nein, stöhn ich innerlich auf, das kann es jetzt aber nicht sein.
Wieder ein Blick durch das Guckerl und natürlich wieder nichts.
Ein etwas komisches Bauchgefühl beginnt sich bei mir breit zu machen. Angst?? Na ja so in diese Richtung etwa.
Vorsichtshalber warf ich einen Blick ins Wohnzimmer, aber mein Göttergatte hat nichts von all dem bemerkt,
obwohl ich mir das dringend gewünscht hätte, und schnarcht dezent vor sich hin.

Einigermaßen wieder beruhigt, setzte ich mein Kuchenwerk fort, wunderte mich nur noch, was das wohl zu bedeuten
gehabt hatte, und begann es wieder langsam zu vergessen.
Rrrrrrratsch, fuhr plötzlich und mit Ruck der eine Zapfen der Kuckucksuhr an seiner Kette herunter und wieder hoch.
Der zweit machte es ihm gleich und ich sprang entsetzt hoch und starrte leicht geschockt die Uhr an.
Als dann auch noch der Kuckuck rausspazierte und laut zu rufen begann, war das Maß für mich voll.
Ich riss die arme Uhr etwas panisch von der Wand, denn sie hätte von sich aus, gar nichts tun können, da mein
Mann zwei Wochen davor das gesamte Innenleben heraus genommen hatte, es war kaputt gewesen.
Sie war sozusagen nur noch eine Attrappe, die hübsch aussah.
In meiner Panik schnappte ich sie mir und stopfte sie in den Mülleimer, als ob sie etwas für die Vorfälle gekonnte hätte.
Ich hatte jedenfalls genug für eine Nacht, und ließ meinen Kuchen Kuchen sein.
Ewas gereizt und durcheinander, weckte ich meinen Mann und ging schlafen.

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Narada

Narada wurde einmal von Hochmut ergriffen, dass er meinte, es gäbe keinen frömmeren Menschen als ihn.
Da der Herr seine Gedanken erriet, sprach er zu ihm: „Narada gehe an jenen Ort hin; dort lebt ein großer Heiliger.
Suche seinen Umgang. Er ist mein wahrer Jünger.“ Narada ging hin und fand einen Bauern.
Der erhob sich in aller Frühe, nahm seinen Pflug, ging auf’s Feld hinaus und pflügte. Narada beobachte ihn, konnte
jedoch nichts anderes gewahr werden, als dass der Bauer zweimal am Tage den Namen Gottes aussprach, ohne sein
Pflügen zu unterbrechen.
Narada dachte bei sich: „Wie kann dieser Bauer ein Heiliger sein?“ Ich sehe ihn seinen weltlichen Pflichten nachgehen,
und nichts deutet bei ihm auf einen Frommen. So ging der Weise zum Herrn zurück und sagte ihm, was er von seinem
neuen Bekannten hielte. Doch der Herr sprach: ,,Narada, nimm eine mit Öl gefüllte Schale, mache mit ihr die Runde um die
Stadt und kehre damit zurück, ohne auch nur einen Tropfen zu verschütten.“
Narada tat wie ihm geheißen war, und als er zurückkam, fragte ihn der Herr, wie viele Male er bei diesem Rundgang auch
seiner gedacht hätte. ,,Nicht ein einziges Mal, oh Herr, denn wie hätte ich es tun können, da ich meine ganze
Aufmerksamkeit auf dies bis zum Rande mit Öl gefüllte Gefäß richten mußte?“
Darauf der Herr: „Diese eine Schale mit Öl nahm deine Aufmerksamkeit so sehr in Anspruch, dass du mich darüber völlig
vergaßest. Nun sieh diesen Bauern, der sich meiner täglich zweimal erinnert, obgleich die gewaltige Bürde
seiner weltlichen Pflichten auf ihm lastet.“

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Engel sind überall !

Š Copyright 2003  Shanna  (Birgit)

Riana saß traurig auf der Mauer vor dem Haus. „Jetzt ist Vater schon 2 Tage weg, dass muß doch lange genug sein,
um dem König zu helfen, oder ?“ dachte sie.
Vor einigen Tagen war die Welt noch in Ordnung gewesen. Sie hatte ihren Vater bei sich, der mit ihr spielte sobald
es seine Zeit irgendwie erlaubte. Viele lustige Spiele hatten sie zusammen erfunden und jedes Mal hatten sie viel
Spaß mit einander gehabt bis vor drei Tagen als der Vater sehr ernst von der Ratsversammlung gekommen war.
„Es gibt Ärger !“ Hatte er zu ihrer Mutter gesagt und dann hatten sie lange getuschelt. Riana hatte schon
vermutet, dass das nichts gutes bedeuten konnte. Das hatte sich auch bestätigt, als ihr Vater an dem Abend zu ihr kam,
um mit ihr zu sprechen. „Riana, mein Sternchen, wir müssen etwas besprechen.“ Hatte er angefangen.
„Ich werde für einige Zeit nicht da sein und ich möchte, dass Du in der Zeit für Deine Mutter da bist und ihr ohne maulen hilfst.
Der König braucht meine Hilfe und ich hab ihm vor langer Zeit versprochen, dass ich ihm zu jeder Zeit helfen werde.
Und ein Versprechen darf man nicht brechen.“ Er guckte sie fragend an. „Verstehst Du das ?“
Riana verstand nur, dass ihr Vater nicht da sein würde und sie wüsste nicht mal wie lange…
„Vater, warum kannst Du dem König nicht sagen, dass Du eine kleine Tochter hast, die Dich braucht ?“ fragte Riana.
„Weil ich das Versprechen schon vor langer Zeit gegeben habe und ich wusste, dass ich es einlösen muss, auch
wenn ich viel lieber bei Euch bleiben würde. Aber Versprochen ist versprochen !“
Riana sah es nicht ganz ein, aber sie überlegte kurz und sagte dann: „Gibst Du mir dann auch ein Versprechen ?
Versprichst Du mir, dass Du so schnell wie möglich wieder kommst ?“ Sie sah erwartungsvoll ihren Vater an.
„Natürlich, nichts könnte mich davon abhalten wieder zurück zukommen. Ich werde bald wieder da sein. Egal, was
passiert, ich werde da sein ! Das verspreche ich Dir !“ Zufrieden kuschelte sich Riana bei ihrem Vater in den Schoß.
„Gut, dann darfst Du gehen.“, sagte sie. „Morgen früh werde ich ganz früh aufbrechen, wahrscheinlich schläfst Du noch.
Denk oft an mich, denn ich werde auch oft an Dich denken.“ Gab er ihr noch mit auf den Weg.
Am nächsten Morgen als sie aufwachte, war er schon aufgebrochen. Den Tag über versuchte sie sich mit den gleichen
Spielen zu beschäftigen,  die sie beide immer gespielt hatten, aber ohne ihn, war es einfach nicht das gleiche.
Abends vorm zu Bett gehen, hatte sie ihre Mutter gefragt, wann denn Vater dem König genug geholfen hätte, aber
Mutter konnte es ihr auch nicht sagen. Und nun saß sie hier, langweilte sich und wartete auf ihren Vater.
Der zweite Tag verging und der dritte Tag. Am vierten Tag saß Riana wieder auf der Mauer, als ein Reiter kam und vor ihrem
Haus anhielt. Er ging zu ihrer Mutter und gab ihr einen kleinen Brief. Als ihre Mutter ihn aufgerissen und gelesen hatte,
brach sie auf einmal in Tränen aus. Sie bedankte sich bei dem Reiter und rief nach Riana.
Erschrocken über den Tränenausbruch lief Riana sofort zu ihrer Mutter. Diese kniete sich zu ihr auf den Boden,
nahm sie auf den Schoß und fing an zu erzählen….
„ Es war einmal ein tapferer Krieger, der aufbrach seinem König zu helfen und für Gerechtigkeit zu kämpfen.
Lange waren er und die anderen, die ebenso helfen wollten, unterwegs gewesen und seine Gedanken weilten immer
wieder bei seiner Familie, die er zu Hause zurücklassen musste. Viel lieber wäre er jetzt dort gewesen.
Aber es ging nicht. Als sie auf ihre ersten Feinde trafen, gab es einen wilden Kampf und er spürte plötzlich, wie ihm etwas traf und ihm schwarz vor Augen wurde.
Dann sah er helles weißes und freundliches Licht und eine weiße Gestalt kam auf ihn zu. „Hallo, mein Freund,“, sagte
sie zu ihm, „Du bist in einem Reich, wo es keine Schmerzen und kein Leid mehr gibt.
Du bist frei zu entscheiden, wo Du hin möchtest und was Du tun möchtest.“
Der Krieger sah sich um und erblickte nur weißes helles und warmes Licht. „Sag, wo genau bin ich ? Und was ist mit meinem Körper geschehen ?“ fragte er, als er an sich hinunter sah.
„Erschrecke nicht, Dein Körper liegt dort, wo er verwundet wurde, doch Du, Deine Seele, ist wieder zurückgekehrt in unser Reich.
Du hast gelernt in diesem Leben, was Du lernen solltest, und Du hast getan, wozu Du gelebt hast.
Nun darfst Du wählen. Möchtest Du von allen Sorgen befreit in diesem Reich wandeln, möchtest Du etwas weiteres
lernen oder was begehrst Du ?“ fragte diese weiße Gestalt, die immer mehr wie eine wunderschöne groß gewachsene
zierliche Frau aussah. Der Krieger überlegt nicht lange: „Wenn Du mich so fragst und ich wählen kann, dann möchte ich bei meiner
Tochter Riana und meiner Frau sein. Ist das möglich ?“
Die weiße Gestalt lächelte mild. „Natürlich, Du darfst Ihr Schutzengel sein und ihre Wege begleiten und sie behüten solange Du willst!“
Die Gestalt machte eine kleine Pause. „Aber bedenke, dass sie Dich nicht sehen können. Manchmal können sie Deine
Gegenwart fühlen, aber sie werden Dich nicht sehen können.“
Eindringlich sah die weiße Gestalt ihn an. „Willst Du das ?“ Der Krieger überlegte nicht lange. „Ja, das will ich, ich habe meiner Tochter
ein versprechen gegeben und selbst wenn ich es nicht gegeben habe, ich möchte sie aufwachsen sehen und wenigsten so für sie da sein.“
„So sei es !“, sagte die weiße Gestalt mit gebieterischem Ton und sanfte fügte sie hinzu, „ich hab auch schon von
Begebenheiten gehört, dass Menschen so was wie Dich kurz sehen konnten, aber ich selbst habe es noch nicht erlebt.“
Sie wandte sich in eine Richtung. „Gehe diesen Pfad entlang, er wird Dich direkt zu Deiner Familie führen! Ich wünsche Dir viel Glück !“
Der Krieger sah den Pfad hinunter. „Ich danke Dir !“ , doch als er sich umwandte, ging die Gestalt schon in das weiße Licht.
Diesmal schauten flügelgleiche Gebilde aus dem schmalen Rücken hervor und ein sanftes warmes Lachen war zu hören.
„Viel Glück !“ drang noch leise an sein Ohr…. Er ging den Pfad entlang und war kurze Zeit später bei seinem vertrauten Haus,
seine Frau saß mit seiner Tochter auf dem Rasen und sie erzählte Ihr eine Geschichte.
Sie sahen beide sehr traurig aus und er setzte sich dazu, um sie zu trösten. Er wusste nicht recht wie, aber dann
nahm er einfach beide in seinen Arm.“

Riana’s Mutter stockte kurz, sie hatte das Gefühl von Wärme und unendlicher Liebe und ein wenig Hoffnung keimte in ihr auf.
Auch Riana hatte was gespürt, etwas Vertrautes, Warmes. Riana’s Mutter fuhr fort, um die Geschichte zu beenden..
„Der Krieger blieb als Schutz bei seiner Familie und sah seine Tochter aufwachsen. Wann immer sie ihn um Rat fragte, versuchte er ihr irgendwie seine Antwort mitzuteilen. Auch seine Frau versuchte er zu unterstützen so gut er konnte.
Er war für sie da und versuchte ihr zu zeigen, dass es ihm gut ging, wenn sie abends im Bett lag und verzweifelt war.
Er war bei seiner Familie und das zählte.“
Riana sah mit Tränen zu ihrer Mutter auf…“Ist Vater dieser Krieger ?“ , schniefte sie.
„Ja, mein Sternchen, das ist er !“ Und nahm ihre Tochter wiegend in den Arm.

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