Hexen allgemein

Hexen Hexenfesttage

 

Was bedeutet „Hexe“ eigentlich?

 

Immer öfter hört man bei einer Frau die Bezeichnung Hexe, selbst als Berufsbezeichnung kennt man es, aber was hat das im Grunde für eine Bedeutung?
War es früher ein Wort der Schande und der Verfolgung, so ist es in unserer Zeit eine Bezeichnung, die heutige Frauen mit Stolz erfüllt.

Etymologisch ist das Wort „Hexe“ abgeleitet vom althochdeutschen „hagazissa“ oder „hagazussa, was soviel wie „Zaunreiterin“ bedeutet.

Man stellte sich dazu einen Heckenzaun vor, der die reale Welt von der unsichtbaren Welt trennte.
Hexen waren „Zaunreiterinnen“, die beide Welten wahrnehmen und darin agieren konnten.
Dazu wurde das Bild einer Frau geprägt, die in der Hecke sitzt.
Eine Frau allerdings, die in zwei Welten lebt und wahrnehmen kann, dass es zwischen Himmel und Erde mehr Dinge gibt, als uns die Schulweisheit lehrt. Vor allem ist sie bereit, die Kräfte, die ihr aus diesem Wissen zuwachsen, zu nutzen als Helferin, als Heilerin und vielleicht auch als Hellsichtige.

Mir persönlich gefällt die Definition, dass sie eine Frau ist, die durchaus nicht die Gesetze der Natur „aufhebt“, sondern aufgrund ihrer Naturbeobachtungen und der Spiritualität, mit der sie diese durchdringt, die Angebote der Natur nutzt und zum Nutzen anderer einsetzt.

Jede Frau kann ihre „Hexenkräfte“ nutzen, indem sie mit sich, der Natur und der kosmischen Ordnung im Einklang lebt.
Wie alle können weise Frauen sein, indem wir das Wissen um das Magische, „Übersinnliche“, das sich dem Zugriff des bloß materialistisch ausgerichteten Intellekts entzieht, wieder lebendig aufleben lassen.

Aus der Zusammenschau von geistiger und materieller Welt entstehen die Kräfte, die eine Hexe – damals – wie heute, auszeichnen.
Ihre Spiritualität und ihre soziale Kompetenz machen eine Hexe aber auch sensibel für die Verantwortung, die sie trägt für ihre eigene Kraft und für die Kräfte, die sie damit möglicherweise freisetzen kann.

Eigenverantwortung in all ihren Handlungen wird sie daran hindern, ihre Möglichkeiten jemals zu missbrauchen.

Hexen damals:

Wenn im historischen Zusammenhang an Hexen gedacht wird, fällt uns als erstes die Hexenverfolgung ein, die vom Mittelalter bis in die
Neuzeit stattfand.
In den Zeiten davor glaubte man zwar an Hexen, die auch Schadenszauber ausüben konnten, vor allem aber waren Hexen weise Frauen, die heilen und helfen konnten.

Ihr wissen ging zu einem großen Teil auf den griechischen und germanischen Glauben zurück, in beiden gab es starke Göttinnen, denen eigene Kulte gewidmet waren.
In vorgeschichtlicher bis in vorchristlicher handelte es sich bei den Hexen um hoch geachtete weise Frauen, die eine besonders enge Beziehung zu den Naturreichen und den kosmischen Gegebenheiten hatten und so über Kräfte verfügten, die den Durchschnittsmenschen nicht zu Gebote standen.

Die Verknüpfung von Heilkunst und Magie trug jedoch dazu bei, dass das Bild der Hexe in späterer Zeit verzerrt wurde.
Die Haltung Hexen gegenüber war immer ambivalent:
Da sie Gutes tun konnten, mussten sie ebenso in der Lage sein, Unheil heraufzubeschwören.

Auf der einen Seite bekämpfte die christliche Kirche bis ins 12. Jahrhundert hinein Dämonenglauben und Zaubererei als Äußerung heidnischen Aberglaubens und grenzte sich damit von den vorchristlichen Volksglauben ab.

Andererseits aber, ist es interessant, wie sehr die Kirche sich die „heidnischen“ Feste, Rituale und Kenntnisse zunutze machte.

Nur einige Beispiele:
* Das Osterfest ist nach der „heidnischen“ Frühlingsgöttin Ostara benannt
* Das Weihnachtsfest ist dem Datum nach dem der Wintersonnwende (röm. Saturnalien) gleichgesetzt worden.
* Der Johannistag liegt relativ gleich mit der Sommersonnwende
* Viele den heidnischen Göttinnen geweihte Kräuter werden an verschiedensten Marientagen geerntet.

 

Um nur einige zu nennen.
Zu dieser Zeit wurden die weisen Frauen noch mehr oder weniger toleriert.

Im frühen Mittelalter galt Hexerei (z.B. die Fähigkeit sich in Tiere zu verwandeln oder durch die Lüfte zu fliegen) noch als Auswirkung eines Traumes oder eines Trancezustandes die allerdings, vom Teufel eingegeben waren.

Noch im 10. Jahrhundert wurde im päpstlichen “ Canon episcopi“ als Dogma erklärt, dass derartige Behauptungen Fantasiegebilde, Geistesverwirrungen oder Träume seien.

Die Kirche änderte ihre Einstellung zu den so genannten „Hexen“ erst im Zuge der Auseinandersetzung mit der mittelalterlichen „Ketzerbewegung“, sie setzte voraus, dass Hexen wirklich zu all diesen Dingen fähig seien.
Jeder, der sein Seelenheil außerhalb der von der Kirche vorgeschriebenen Pfade suchte und ihre Dogmen nicht als allein selig machende Maximen ansah, sondern eigene Gedanken hegte, wurde als vom Glauben Abfallender und damit als des verwerflichsten Verbrechen schuldig angesehen.
Die Inquisition deutete dies als Teufelsdienst, viele Tausende von Menschen wurden deshalb gequält und getötet.
Damit war zugleich die Voraussetzung für die Deutung jeder zauberischen oder abergläubischen Handlung als Teufelsdienst und damit als Ketzerei geschaffen.

Während bis ins 11. Jahrhundert Zauberei im allgemeinen mit Kirchenbußen ( vor allem Exkommunion ) belegt wurde, setzte sich im Zuge der Ketzerverfolgung durch die Inquisition auch für Zauberei die Todesstrafe durch.
Statt einer Anklage war nun die ( oft anonyme ) Denunziation anerkannt, außerdem die Anwendung der Hexenprobe und der Folter im Beweisverfahren.
Die geistliche Kompetenz weitete sich immer mehr auf die weltliche Gerichtsbarkeit aus. Da die Mehrzahl der Juristen den im „Hexenhammer“ niedergelegten Vorstellungen ebenso wie der Inquisition zurückhaltend gegenüber standen, blieb die weltliche Gerichtsbarkeit zunächst relativ mild.

In der Folgezeit begannen allerdings auch weltliche Gelehrte an Hexen zu glauben und versuchten, dies „wissenschaftlich“ zu untermauern. Ab Mitte des 16. Jahrhunderts entwickelte die Hexenverfolgung eine Eigendynamik, die von den ursprünglichen Motiven (Reinheit des Glaubens) nicht mehr gedeckt wurde.

Wer immer in dieser Zeit der tief greifenden sozialen und wirtschaftlichen Umwälzungen missliebig war, wurde der Hexerei bezichtigt.
„Kerngruppen“ waren heilkundige Frauen, besonders Hebammen, und Frauen die als sozial unangepasst galten.

Vor allem Frauen wurden zu Opfern der Hexenverfolgung. Etwa 80% war der Anteil der Frauen die zu Tode kamen.

Der Hexenhammer

In Deutschland wurde die systematische Hexenverfolgung durch die Hexenbulle des Papstes Innozenz VII. („Summis desiderantes affectibus“, 1484) eingeleitet. Forciert wurde sie durch den von den dominikanischen Inquisitoren Institoris und Sprenger verfasste.

Kommentar dazu:
„Malleus maleficarum“ („Hexenhammer“).

 

Dieser prägte entscheidend die nächsten Jahrhunderte und gehörte zu den meistgedruckten Werken der Frühzeit des Buchdrucks.
Im Hexenhammer wurde erstmals die Hexerei eindeutig auf das weibliche Geschlecht fixiert. Die Autoren, die sich darin auf das Alte Testament und auf die Kirchenväter berufen, versuchten nachzuweisen, dass Frauen wegen ihrer Verderbtheit und maßlosen Triebhaftigkeit eine größere Neigung zur Hexerei und zum Teufelskult hätten.

Das „Magiedelikt“ wurde zu einem Ausnahmeverbrechen erklärt, für das die normalen Prozessbedingungen nicht galten. Das heißt, schon ein bloßer Verdacht konnte zur Verfolgung führen, und damit war es erlaubt zu foltern. da man mutmaßte, dass eine Hexe immer einer ganzen Sekte angehörte, war man besonders daran erpicht, während des Prozesses, Namen von angeblichen Komplizen zu erfahren.

Und waren sie nicht willig, so gebrauchte man Gewalt.

 

Die Hexenprobe

Um festzustellen, ob eine Frau eine Hexe war, griff man häufig zu den widersinnigsten Mittel der Hexenprobe. Man warf die Verdächtige zum Beispiel ins Wasser, schwamm sie, war sie eine Hexe. Ging sie unter und ertrank, war sie unschuldig.
Oder man legte ihre Hand auf glühendes Eisen; verbrannte die Haut, war die Frau unschuldig.
Oftmals benutzte man ein Körpermal und stach mit einer Nadel hinein, floss kein Blut heraus, so war das Opfer schuldig. Durch die Frauenverachtende und hassvolle Einstellung der Kirche, war den Foltererknechten jede Möglichkeit gegeben.

Erst im 17. Jahrhundert endeten die Hexenprozesse.
Aber auch noch danach, versuchte man sich und das Vieh vor Schadenszauber zu schützen. Allerlei Vorkehrung wurde dazu getroffen und die Menschen versuchten sich vor schädlichen Einflüssen mit Amuletten zu schützen.
Viele alte Bräuche, die heute noch gepflegt werden, wurden von der Kirche übernommen. Die meisten davon sind christlich geprägt, gehen aber auf frühere Zeiten zurück, also heidnischen Ursprungs.

Hexen heute:

Anfang des 20. Jahrhunderts lebte die Hexerei in Westeuropa und Amerika wieder auf. Der Anstoß dazu wurde nach Meinung vieler Forscher durch das Buch von Margaret Murray “ The Witch Cult in Western Europe“ gegeben, das 1921 erschien.
Sie versuchte nachzuweisen, dass die Hexen Überlebende eines keltischen Stammes waren. Die moderne Wissenschaft allerdings konnte keine durchgängige Hexentradition nachweisen, der heutige Wicca Kult aber schließt sich Murrays Vorstellungen an.
Währen ihr Buch kaum einen direkten Einfluss zeitigte, setzte ein den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts tatsächlich eine Wiederbelebung des Hexenkultes ein.

Die aus England stammende Tradition der weißen Hexen nennt sich „Wicca“. Dabei sind sich sowohl die Hexen selbst als auch die Sprachforscher uneinig, wovon dieses Wort abgeleitet wird.

Mehrere Möglichkeiten wurden in Erwägung gezogen:

 

* das altenglische Wort wit bedeutet “ Wissen, Weisheit, Intelligenz“, auch eine gewisse Art von „Cleverness“ und die Fähigkeit, Zusammenhänge schnell zu begreifen;
* das indoeuropäische wig heißt „biegen, beugen“, z.B. in Bezug auf die Wirklichkeit.
* das englische Wort witch bedeutet „Hexe“
* das altnordische wiccan bedeutet „einen Zauberspruch aussprechen“.

Die weißen Hexen treffen sich zu verschiedenen Ritualen, die ihre Kräfte stärken sollen beispielsweise an kultischen Orten, wie z.B. Stonehenge.

Als ideal gilt ein Bund (Zirkel, Coven) von 13 Mitglieder, aber in der Praxis schwankt die zahl der initiierten Hexen zwischen drei und fünfundzwanzig.
Die praktizierten Rituale sollen die Mitglieder zu einem erweiterten Verstehen ihrer selbst und der sie umgebenden Natur führen.

Diese Weisheitssuche wird durch magische Praktiken unterstützt.
Leider hat die Suche nach sinnvollen oder Sinngebenden Inhalten des Lebens zahlreiche Menschen auch geführt, sich der schwarzen Magie zuzuwenden.; Satanismus, Schwarze messen, Exorzismen und so weiter sind Wege, auf denen manche Menschen ihren Sinn suchen.

Meist handelt es sich dabei um Personen, die sich einerseits ernsthaft einem Glauben, einer Richtung (im wörtlichen Sinn) zuwenden möchten, andererseits um Personen, die auf diese Weise versuchen, Macht über andere zu erlangen.

Zu letzteren sei gesagt, dass die Kraft der Gedanken sehr stark wirken kann, auch im negativen Sinn.
Diese negativen Kräfte wenden sich letztendlich gegen die Person, die sich in diesen Praktiken versucht sie verändern seine Persönlichkeitsstruktur auf eine Weise, die er selbst nicht mehr zu steuern vermag.
Schwarze Magie, oder das was manche Menschen dafür halten wollen, ist etwas, das „Täter“ wie „Opfer“ in schwerste Krisen, ja in den Tod treiben kann.
Diejenigen die sich schwarzmagischer Praktiken bedienen schaden auch sich selbst.
Denn alles was wir anderen antun, Positives wie Negatives, fällt letztlich auf uns zurück, ein karmisches Gesetz.

Immer mehr Frauen entdecken sich heute als „Hexe“ was früher ein Schimpfwort war, ist heute die Bezeichnung für eine Frau, die zu ihrer eigenen Spiritualität gefunden hat.

Es ist nicht erstaunlich, dass es vor allem Frauen sind, die nach einer neuen Spiritualität suchen. Schon allein aus biologischen Gründen
(Menstruation, Schwangerschaft und Geburt) ist die Frau sich selbst und damit der Natur viel näher als der Mann.
Daran ändert auch die berufliche und soziale Emanzipation nichts.
Im „Alltag“ sind moderne Hexen Sekretärinnen, Computerspezialistinnen, Verkäuferrinnen, Lehrerinnen oder Hausfrauen. Was sie in „Wirklichkeit“ sind, ahnt niemand.
Man spürt nur ihre Kraft, ihre Ausstrahlung.

Um es provokant auszudrücken: In jeder Frau „schlummert“ eine Hexe.

In jedem Menschen sind die Kräfte der Magie verankert, nicht messbar und nicht zählbar, trotzdem aber sehr wohl wirksam und sie können nicht nur zum eigenen Wohle, sondern vor allem zum Wohle unserer Mitmenschen genutzt werden.
Diese Kräfte sind durchaus nicht unnatürlich, sondern ganz und gar in Einklang mit der Energie der Welt und des Universums, wir sollten sie nur wieder neu entdecken und anwenden lernen.